„Toxische Mischung“ drückt auf Ergebnis der IKB Die geringe Wasserführung in den heimischen Flüssen und die extrem hohen Beschaffungskosten stellten die IKB im Vorjahr vor massive Herausforderungen. Dazu kam der hohe Kundenzuwachs, der damit zusammenhängt, dass Mitbewerber:innen ihre Kund:innen gekündigt haben und die IKB diese übernommen hat. Der Jahresüberschuss sank um fast 22 Prozent auf 24,6 Millionen Euro. Die IKB erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 225,6 Millionen. Das ist ein Plus von 19 Prozent. Einen deutlichen Rückgang gab es hingegen beim Ergebnis. So sank der Jahresüberschuss um fast 22 Prozent auf 24,6 Millionen Euro. „Ein Hauptgrund für diesen deutlichen Rückgang ist die geringe Wasserführung in unseren Flüssen wie der Sill und der Ruetz, das war der niedrigste Wert seit über 30 Jahren. Das führte dazu, dass die Erzeugung aus unseren elf Wasserkraftwerken im Jahr 2022 bei nur 280 Millionen Kilowattstunden lag und damit um 17 Prozent unter dem Vorjahresniveau“, erläutert DI Helmuth Müller, Vorstandsvorsitzender der IKB. In Summe mussten zusätzlich über 40 Millionen Kilowattstunden auf dem Markt zugekauft werden. Die schwache Wasserführung war für die IKB nicht vorhersehbar und so mussten am Spotmarkt bis zu 90 Cent pro Kilowattstunde gezahlt werden. „Diese toxische Mischung aus Wassermangel und extrem hohen Beschaffungskosten belastete die IKB 2022 mit über 15 Millionen Euro.“ Teurer Stromzukauf für Neukund:innen Verschärfend kam der hohe Kundenzuwachs dazu. Die Zahl der Stromkund:innen stieg um 2.000 auf rund 82.000. Der Grund: Mitbewerber:innen kündigten Verträge bzw. erhöhten die Preise dermaßen, dass viele Haushalte und Betriebe wieder zur IKB wechselten. „Wir freuen uns über jede Kundin und jeden Kunden. In diesem Fall konnten wir die ungeplanten Strommengen aber nicht im Vorlauf über einen längeren Zeitraum günstig beschaffen und mussten diese ebenfalls zu hohen Preisen kurzfristig zukaufen“, so Müller. Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich auch im Jahr 2023 fortgesetzt. Im ersten Quartal lag das Ergebnis im Stromvertrieb und aus den eigenen Wasserkraftwerken bei minus 4,4 Millionen Euro. Die Aussichten sind unsicher. Müller: „Aufgrund der geringen Niederschläge im Winter müssen wir mit weniger Schmelzwasser in den nächsten Monaten rechnen“, sagt Müller. Strompreisanpassung ist alternativlos „Die sichere und verlässliche Stromversorgung für die Kund:innen in der Region zu fairen Preisen hatte für die IKB immer oberste Priorität. Um diese Versorgung auch in Zukunft gewährleisten zu können, ist die gesunde wirtschaftliche Entwicklung der IKB Voraussetzung“, so Müller. Bis jetzt habe man den Strompreis vor allem über den Winter stabil gehalten und, anders als andere Anbieter:innen, keine Preiserhöhung durchgeführt. Jetzt gehe es aber nicht mehr anders. „Wir laden unsere Kund:innen per Brief ein, zu einem neuen Produkt zu wechseln und den geänderten Lieferbedingungen zuzustimmen. Die Mehrkosten daraus belaufen sich für einen Innsbrucker Durchschnittshaushalt unter Berücksichtigung der Strompreisbremse auf neun Euro im Monat“, betont Müller. Weiterhin hohe Investitionen in Versorgungssicherheit Die IKB trägt maßgeblich zur hohen Lebensqualität in Innsbruck und den Umlandgemeinden bei. Dafür wurden im Jahr 2022 mehr als 52 Millionen Euro investiert. Die wichtigsten Projekte waren der Trinkwasserstollen Mühlau, das neue Rechenzentrum im aufgelassenen Trinkwasserbehälter Mühlau, die Umrüstung der elektromechanischen Stromzähler auf Smart Meter und der neue Abwasserkanal aus dem Stubaital, um die dortigen Gemeinden an die Kläranlage Innsbruck anzubinden. Für das Geschäftsjahr 2023 sind Investitionen in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro budgetiert. Neben der Fertigstellung bzw. Fortführung der erwähnten Projekte startet die IKB den Bau eines neuen 110-kV-Umspannwerkes am Langen Weg. „Die laufende Erneuerung von Strom- und Wasserleitungen bzw. die Sanierung von Kanälen wird uns zukünftig wohl jedes Jahr begleiten“, betont Müller. Neue Wasserkraftwerks- und Photovoltaikprojekte Die Ausweitung der Eigenproduktion bleibt weiterhin eines der großen Ziele. So verfolgt die IKB neue Wasserkraftwerksprojekte und errichtet für Kund:innen und auf eigenen Standorten Photovoltaikanlagen. Für heuer sind zusätzliche Solarflächen mit einer Produktion von über fünf Millionen Kilowattstunden geplant, damit kann die Energie für circa 1.500 Haushalte erzeugt werden.